Dienstag, 14. Dezember 2010

erinnert dich

zwanghaftes erinnern verhindert die schmerzhaftere Erinnerung
die urplötzlich reißt, schmerzt und rast
zwanghaftes erinnern als Balsam, als Schutz
vor das was kommen mag
lieber geborgen im zwanghaften Schmerz, als ausgeliefert dem Urschrei

der Urschrei kommt, unverhofft wenn der Zwang mal Pause hat
Lust einkehrt, dann holt er dich
darauf Ohnmacht als Heilmittel, bevor die Wut, Erniedrigung dich loslässt
loslässt auf unendliches, unwahrscheinliches, konstruiertes

Konstruiertes wurde Wirklichkeit, aus einer zwanghaften Idee
einem Bild, selbst erschaffen, ein Image
verfolgt es dich, schafft es dich, erzeugte es dich
bist das geworden eine zwanghafte Idee
der Narr, der Idiot, das Kind, der Folger, der Schwache
der Große, der Avantgarde, der Denker, Der Starke

immer Original, das war Ehre, Pflicht
es bleiben Seiten der selbsen Medaille, aber auch immer Fiktion
ausgedacht, konstruiert, glaubhaft, echt, authentisch
bist du es selber glaubst, was nur Idee war
denn wer kennt dich noch, nicht einmal mehr du
denn schließt du dich stets der Mehrheit an, bist höflich

verkaufst dich unter Wert, als Idiot
weil du nicht weißt, wo dein Platz ist, dein Standpunkt, deine fixe Meinung
stattdessen fix die Idee, dass du ein niemand bist
doch wer ist das nicht, Mann sein ist schwer, wenn man kein fake ist, sonst wär arme Identifikationslosigkeit
kein Affe, kurzfristige Schmückung der Wahrheit, dass auch du nicht mehr bist
oh Armseligkeit

doch wer bist du nun?
du selbst bist dein Problem, kannst nicht mehr sehen
was warst du? war es ein Spiel? wen wolltest du narren?
was wolltest du wissen? hat sich nicht einmal gelohnt.
komplexes Problem, schwierig zu lösen
und jetzt bist du sogar zu stolz

hast dich am Ende selbst verarscht
denn konntest nicht eingestehen
dass du alles verarscht
jetzt bist du der Arsch, am Arsch

alles beim Alten
zum lachen? wenn es nicht so tragisch wär
wenn überhaupt jemand die Wahrheit kennen würde?
Ist das wichtig? alles neu, alles da, alles heute
nackt, einfach, real

bist du nun allein, einsam, gelangweilt, kein Ziel
die Vergangenheit tröstet und nicht
zeigt nur dass es schief gehen kann
denn das Problem ja so komplex ist
bist allein und weigerst dich zu gehen

denn du könntest ja schon so weit sein
könntest gelebt haben
und verlebst heute
wo solltest du denn sein? willst doch ohnehin nirgends hin.
jemand, niemand, hier und da

was verschüttest du noch?
was ist das Ziel
ist ja kein Spiel mehr, kein Narrtum mehr
doch schüttet es dich zwanghaft zu
wohl weil eine Erinnerung nach der anderen sich übertreffen im Schmerz

dass du einsehen musst, dass auch du nur Mittelmaß bist

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tim.a.elstner(at)gmail.com