Mittwoch, 12. Januar 2011

zurücknehmen

Meinst du es wirklich ernst, dich ändern zu wollen
oder ist das mal wieder nur eine Idee, ein Spruch von dir
hältst es doch nicht durch, redest davon, aber tust es nicht
deine Muster, deine Rolle verlassen, dein Ego zurückstellen
du deinen Mittelpunkt, endlich deinen Holzweg verlassen

dass da auch noch andere sind
doch immer kommst du, siehst nur deine Schwermut
siehst nur deine Brillianz, deine Grandiosität,
deine Schwäche, deine Hilflosigkeit, dein Ausgeliefertsein
doch sind da auch andere, doch haben auch andere Probleme
und du dachtest du wüßtest was Liebe ist

sich zurückstellen, ohne Lohn, ohne Belohnung, ohne Heldentum, ohne Heuchelei
alles ohne, ohne doppelten Boden, der freie Fall, ohne Hintertür
einfach da, scheint riskant, ohne Halt, ohne Fallschirm, ohne Rettungsboden
und doch dann im Leben stehen
besser spät als nie
hauptsache du lernst es mal
ich wünschte es wär schon so

ich heuchel vielleicht, vergesse, stelle mich wieder in den Mittelpunkt
Narzisst, komm los von deiner Reflektion, von der du meinst, sie so besonders sei
das ist sie nicht, sie ist Mittelaß, welch ein Glück
und ist doch mein Schatz, den ich am liebsten mit dir teilen will
falsch eingestellt du bist
krieg die Kurve, lass ab von dir, von deinem Schatz der narzisstischen Reflektion
die ohnehin nicht existiert, nicht tatsächlich und nur deine Illusion, deinen Traum ins Jetzt und Hier produziert
nimm Abschied davon

Abschied vom unsichtbaren, von auratischem, imaginärem
verlasse das, befreie dich, vereinsame nicht
lass es los
sieh anders, sie freier, bestimmter, unabhängiger, realer
weg vom Spiegel, vom goldenen Käfig
weg von Vergangenem, nach vorn
einfacher
weg von Muttersuche, weg vom Kind

da ist was wirklich da ist
alles anderer doch nur narzisstischer Schmuck
der Sehnsucht aus 4 Augen, doch wieder zwei zu machen
die Mutter, die Symbiose, die Vereinigung zu mehr als eins mit Umfeld
da du dein Mittelpunkt seist, absorbierst, schluckst, vereinst
bildest dir ein, mehr ein, viel zu viel ein

da sind auch andere, andere mit Probleme und Sorgen
andere die Leben und Aufmerksamkeit teilen
lässt sie nicht kommen, wehrst sie nur ab
münzt sie doch wieder in deine Mittelpukt-Egozentrierte-Perspektive um
hast Angst vor Macht, Angst vor Liebe, dass man erkennt?

da sind auch andere und du redest wieder nur über dich
du das unendliche Fass, das wir doch alle sind
andere machen ihre Fässer nicht auf
und jetzt hast du Angst, dass sie dir davonlaufen
dich ablehnen, weil sie sich längst darauf geeinigt haben, zurückzustellen
kreist du deine einsamen, wütenden, rasenden Kurven

Doch da ist immer ein Jetzt, eine Chance, zum reinkommen
doch bleib mal drin, stell dich ab
auch wenn es so höllisch schmerzt, als würde die Seele Zähnen bekommen, als würde man der Seele einen Zahn ziehen, eine Wurzelbehandlung ohne Betäubung, eine Geburt, schwere Geburt
nimm dich zurück, stell dich ein
mach einfach alles anders
vergiss dich komplett und werd erwachsener
stärker, mal für andere da, ein offenes Ohr zu haben auch mal in der Rolle des gefragten zu sein
das kennst du gar nicht, wie traurig
wie fürchterlich einsam du bist; Schuld gibt es da nicht

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tim.a.elstner(at)gmail.com