Donnerstag, 12. April 2012

Verliebt in deinen Pathos, deine Lyrik, deine Poesie, deine Bilder, deine Eigensinnigkeit


Und ich liebe deine Worte von damals, habe mich in sie verliebt, auch in meine. Aber du warst davon nie verbindlich beeindruckt. Dein Leben ging immer weiter, während ich schwärmerisch in der Reflektion gefangen blieb, dich aufs Podest stellte und meine Leistung nie deiner gerecht empfand. Ich finde mich immer schlecht, solange bis ich mich großartig finde. Ich finde mich normal, langweilig, während du für mich so aufregend, spannend und interessant bist. Aber ich habe dich nicht so berührt, wie du mich berührt hast. Du machst einfach immer weiter, in deiner Ruhe, in deinem Umfeld, während ich nur schiele auf dich, während du mich nicht loslässt. Während du für mich einfach immer großartig geblieben bist, wollte ich wohl immer von deinem Glanz, deinem Talent, deinem Geschmack etwas abhaben.


Ich weiß, du hörst es nicht gerne, bist nicht gerne auf diesem von mir erstellten Podest und ich wünschte ich könnte es cooler, gelassener, selbstvertrauter, selbstbewusster sehen. Habe ich damals aber nicht. Ich hielt mein Schaffen nicht für würdig, auch heute nicht. Du machst einfach, zauberst einfach etwas aus dem Ärmel und ich weiß, du hast es nie gerne gehört, aber ich war und bin bist heute immer überwältigt. 
Vielleicht unterscheiden wir uns nicht einmal großartig, aber du machst einfach unverbindlich weiter, während ich an dir hänge, während es mich nicht loslässt, während ich nicht einfach mache. Und vielleicht sind wir uns ähnlich, wenn wir einfach machen, einfach weiter machen, vielleicht schaffen wir aus der selben Quelle und doch bist du besser und doch schiele ich immer voller Neid und Eifersucht. 


Vielleicht sind wir ähnlich, aber du warst von meinem Schaffen, nie derart beeindruckt, wie ich es von deinem war. Mein Schaffen ist voller Kitsch, voller Überfrachtung. Eine ganz andere Handschrift, als die deine. Ja, ich feier dich, dein Werk hat Stil, hat Strich, hat Klasse, hat Eigenes. In deinem Schaffen sehe ich deinen Ursprung, deine Quelle, deine Ästhetik, deinen Geschmack. Dass du einfach das Auge hast, dass du einfach machst und es passt und ich weiß, du hörst es nicht gerne. Aber ich sehe deine Melodie, ich sehe deine Ruhe, ich sehe woher es kommt, ich sehe deine Stärke, deinen Willen, deine Rücksichtslosigkeit, deinen Minimalismus, deine Augen, deine Sicht, deine Einstellung. Du machst einfach dein Ding und ich weiß, dass hörst du nicht gerne, aber gerade das macht dich so großartig, unverwechselbar, einzigartig und für mich auch besonders. Dieses Podest war wohl logische Konsequenz, vielleicht warst du immer mein Vorbild, meine Heldin, vielleicht wollte ich immer so sein wie du. Klar hört sich das scheiße an und wer will das schon gerne hören. 
Ist ekelhaft und kotzt an, jämmerlich, ehrfürchtig, affig, primitiv, selbstlos, Selbstaufgabe, ohne Respekt, voller Neid und Eifersucht. Alles bleibt scheiß, wie bisher.

Man ist besser geworden, ästhetischer. Bist du ursächlich? Oder ging es vorher schon los? Ich habe so viel Kitsch, so viel Planlosigkeit gemacht, so viel dummes, pathetisches Zeug, aber wer hat das nicht getan. Jeder muss das irgendwann mal lernen. Aber leider hatte ich damals noch nicht das Selbstbewusstsein. Leider bin ich vor dir in die Knie gegangen, leider war ich verrückt, leider stalke ich immer noch.

Leider musste ich immer grinsen, Lachen, triumphieren, feiern, jubeln. Leider musste ich dich anhimmeln, anbeten. Leider musste ich von dir immer überwältigt sein, leider musste ich mein Schaffen der Vergangenheit immer schlecht finden, leider musst ich alles an dir immer gut finden. Nicht sehr cool, nicht sehr reif, nicht sehr selbstbewusst, nicht sehr vernünftig. Leider konnten wir uns nie Kennenlernen, leider war ich schon sofort verliebt, musste ständig Nachrichten und Botschaften schreiben. Leider warst du nie verliebt. Leider lebe ich bis heute im Wahn, leider schreibe ich bist heute, leider finde ich dich bis heute im Vergleich zu mir großartig. Bist du immer noch meine Heldin, meine Galions- und Identifikationsfigur. Mein Vorbild. Au mann ist das alles ekelhaft und doch wohl viel Wahres daran. Ist das alles affig, absurd, bekloppt, verrückt, wahnhaft, traumhaft, psychotisch. Du bleibst der Stalker, der Schüler, der Armselige, der Nachmacher, der Faker, der Byter, der Idiot, der Affe.

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