Donnerstag, 27. Dezember 2012

Spiel aus Nähe und Distanz - Taktik


Bist du schon lange in der großen Stadt und ich will etwas aufholen, was ich nicht kann. Wie groß mag der Unterschied zwischen uns gewesen sein? 
Ich darf niemals unrecht haben. 
War ich damals noch im Dorf, du schon lange in der Stadt. Was habe ich verpasst? Habe ich etwas großartiges verpasst? Ich selber habe die Veränderung gemerkt als ich in die Großstadt ging und komme heute wieder an, doch du bist schon längst fernab gewesen. Bist voraus und ich renne schon lange hinterher. 
Renne sowieso hinterher. Wollte auf gleicher Höhe sein, immerschon. Viel dafür getan. Auch in der Kunst, auch in der Wissenschaft. Auch wie es ist, in einer Großstadt zu sein. Wie all das so ist. Auch wie es ist geschmackvoll zu sein, wie es ist intelligent zu sein, cool zu sein, stilvoll zu sein. All dem renne ich hinterher und das nur, weil ich für einige Monate in der geschlossenen Klappsmühle war. Seitdem renne ich hinterher. Weil ich damals etwas verpasste. Es mögen nur Monate gewesen sein, aber je mehr ich den Monaten hinterher renne, desto mehr Jahre verliere ich in Wirklichkeit. 
Wo wäre ich ohne die Lücke, wer wäre ich ohne Psychose und Psychiatrie. Wo wäre ich angekommen und seitdem renne ich der Zeit hinterher. Wollte ich doch selbst mal wer großes in der Großstadt sein. Kam nun aber alles anders. Und doch renne ich weiter hinterher und komme nicht an. So wie viele andere auch, doch mein Grund ist, dass ich hinterher renne, weil ich mal den Anschluss verloren habe. Dabei hätte ich damit mal in mir ankommen sollen. Andere rennen auch hinterher. Keine Ahnung wieso. Sollen sie doch zufrieden sein. Renne ich aber nur hinterher, weil ich verpasste. Für Monate den Jahren hinterher lief. Ja, andere sind auch nicht zufrieden. Soviel ist klar. Hört man an allen Ecken. Soviele unzufrieden mit ihrer Stadt oder jammern wegen wieder etwas anderem. 
Und so lernen wir alle irgendwie zufrieden sein zu müssen. Ankommen zu müssen. Daheim sein zu können. Soviel lernen wir dann. Das wir dann doch alle mal wieder hinterher gerannt sind und wieder mal zufrieden sein sollten. Doch würden wir dann etwas ändern? Würden wir dann nicht immer an der Stelle bleiben? Wenn mich der Ort unglücklich macht, ist es gut es zu ändern, richtig es zu ändern. Würde ich mich damit zufrieden geben, würde sich nichts ändern. Und in Jahren später, würde ich es ja doch bereuen, nicht früher etwas geändert zu haben. Und doch ist die Entscheidung nicht leicht. Jammern will ich auch nicht, doch wie sollte ich sonst selbst erkennen, wie ich etwas änder?

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