Mach doch was du willst. Es ist sowieso dein Leben. Es tut mir zwar auch weh, aber ich kann es nicht ändern. Du bist nunmal so geworden, bist numal erstmal so.
Vielleicht wünscht du dir einen Therapeuten zum Mann und kein anhängliches Kind. Jemand der reif ist, souverän ist, der dich loslässt, nicht anspringt, der genießen kann. Jemand der sowas was du machst nicht so nah ran lässt. Der sich davon nicht tangieren lässt ohne kalt zu sein. Jemand der relativ reflektiert ist und nicht mittelpunkthaft narzisstisch absolut sieht. Also der, der schon erwachsen ist, erwachsener ist. Der dich so nehmen kann und vor allem versteht. Dieser Mensch der dich stützen kann, denn auch du gehst auf Krücken.
Ich bin es nicht der dir helfen kann. Ich bin masochistisch, muss mir auch immer selber weh tun. Was du sagst hat für mich ein (absolutes) Gewicht, dass es mich bedroht, dass ich aus infantiler Wut nicht davon lassen kann. Auch bin ich in meinem absolutistischen Kinderdasein narzisstisch gekränkt. Wir können uns nur falsch verstehen. Wir haben nichts falsch gemacht, niemand ist schuld.
Und vor allem geht es nicht um mich. Es geht nur darum dass ich ein Mann bin und schlimmer, damals wohl eher ein gekränkter Mann oder Junge war. Um mich geht es eigentlich nicht. Das was ich mit deinem Peiniger gemeinsam habe, ist nur das Geschlecht. Um mich geht es da nicht, geht es auch nicht um Liebe. Es bedeutet dir einfach nichts, bist kalt, spürst nichts mehr, doch leblos bist du nicht. Auch du hast in dir Sehnsucht, Wünsche und Bedürfnisse, aber die seit verdeckt, verschüttet. Eigentlich sitzt du einsam da in deiner Wohnung, du spürst nichts mehr, bist traurig, versuchst dich abzulenken, die Decke fällt dir auf den Kopf. Du magst darum kämpfen, damit du klar kommst aber eigentlich spürst du nichts mehr. Eigentlich bist du reglos, tot, erlegen. Eigentlich bist du ein Opfer und weil du selbst nicht vergewaltigen kannst, musst du dich instinktiv anders rächen.
Du spürst es, wenn dich jemand sexuell attraktiv findet oder sich in dich verliebt und Gefühle für dich entwickelt, doch leider musst du es ganz intuitiv zerstören, musst dich rächen, du musst die Liebe enttäuschen oder aber du musst den anderen spüren.
Du spürst nichts mehr, es geht nicht um Liebe, nicht um den Menschen, nicht um die Beziehung oder den Partner, dir geht es um den Sex den du niemals wolltest, also hast du Affären und wiederholst den Sex, den du niemals wolltest. Du demütigst dich, willst eigentlich deinen Peiniger demütigen und siehst keine Gefühle mehr, du musst enttäuschen, verletzen. Relativ rücksichtslos. Aber du hast Recht, auch zum verletzen gehören immer zwei. Warum bin ich auch ein naiver Jüngling, der ebenso rücksichtslos auf sich selbst, sich in Gefaht begibt, den Helden spielen muss. Warum bin ich auch der Jüngling, der absolut stürmisch ist, der auf dich drängen muss. Auch das ist rücksichtlos. Dabei bin ich der masochistische Part und du vielmehr der sadistische. Dabei tun es beide vielmehr unbewusst, beide müssen es tun, es scheint wie ein Zwang. Beide wollen nicht wirklich erwachsen sein oder werden nicht. Vielleicht können sie auch nicht. Der Genuss auch in der Verletzung ist.
Man will es durchaus durchbrechen, sodass es nicht mehr so nah kommen kann. Man will endlich dieser selbstbestimmte reife erwachsene Mann sein, der damit umgehen kann, der den es nicht länger tangiert. Der der den Kurzschluss versteht, dieser Mann der verzeiht, Verständnis und ein großes Herz hat, der der geduldig ist, der Schmerzen besser einstecken kann, ohne die Decke hochzugehen.
Der der nicht durchdreht, weil du promisk sein könntest oder es bist, der sich davon nicht absägen und kränken lässt. Der der dich versteht, deine missliche Lage, deine Affekt, deinen Sadismus, deine Rücksichtslosigkeit. Der Mann, der wie ein Vater ist, wie ein Therapeut ist. Der es über sich ergehen lassen kann der das aushält, der dich differenziert nachvollziehen kann, der selbst schon Erfahrungen gemacht hat. Der der warten kann, der nicht lachen muss, der nicht Besitzen und triumphieren muss. Diesen Mann gönne ich dir, wünsche ich dir. Und ich wünschte auch, ich wäre damals um Erkenntnisse reicher gewesen und ich hätte dir damals schon wahrhaftig verzeihen können. Dann müsste ich heute nicht den Heldentod sterben, dann wärst du zwar auch immer da, aber ich könnte mein Leben leben. Wenn ich dieser Mann gewesen wäre, dann hätte ich dich stützen, therapieren, umarmen lönnen. Dann wäre ich stark gewesen.
Du machst mich stark. Deine Abwesenheit macht mich stärker und es ist nur halbherzig das, was ich gewollt habe. Eigentlich wollte ich nur dich, aber ich konnte dich nicht wirklich verstehen. Nur oberflächlich, absolut verstehen. Das aber reicht nicht. Du bist und du brauchst viel mehr. Konnte es aber nicht geben, denn auch ich brauche viel mehr. Wir sind beide im Wald, beide verloren, beide an Krücken. Du kannst mich gar nicht gebrauchen. Ich bin nicht, was du brauchst. Ich bin nicht dieser Mann und du bist nicht die Frau, die ich erwartet habe. Sehen wir es beide ähnlich, aber brauchen etwas anderes. Keiner von uns beiden kann es geben, es halten oder damit umgehen. Beide würden stürzen fallen, der Boden würde uns verschlingen. Doch beide wollten wir verschlungen werden, doch kennen es nicht zu lassen.
Also musst du Herzen brechen und ich bin das Kind im Gegenteil, mir muss des Herz gebrochen werden. So kommen wir nicht zusammen. Es geht zukünfitg darum sich nicht mehr brechen zu lassen, so dass die Reflektion mich nicht kalt werden lässt, ich aber damit umgehen kann. Dass dein Brechen des Herzes mich zwar nicht kalt lässt, ich aber ruhig bleibe und dir zeigen kann, wie das Leben wirklich und richtig geht. Du hast nichts falsch gemacht. Niemand ist Schul. Braucht man immer zwei dazu. Und es geht auch nicht um dich persönlich, bist nur Objekt. Nichts persönliches, schließlich mögen wir uns. Aber ich muss dich abweisen, gebe dir vielleicht Sex und Küsse, aber ich kann keine Beziehung führen, nur allein Affären und das oft. Du brauchst viele Männer, viele Beweise. Deine Bestätigung eine Demütigung.