Und dann sieht man man diesen schicken Menschen. Diese
Leute, die erwachsen geworden sind. Ihren Weg gemacht haben. Solche Menschen
haben gelernt, mit ihrer Störung umzugehen. Solche Leute können sich
konzentrieren. Machen ihr Studium und wissen wo sie hinwollen. Sie gehen auch
dorthin, werden erfolgreich, so, als gebe es eine Störung gar nicht. So werden
sie Geschäftsleute, werden Banker, werden Designer. Sie sind schick, kleiden sich
so sehr geschmackvoll und machen sich so gut im Straßenbild. Sie können reden,
können mit anderen Menschen umgehen; sie haben Selbstbewusstsein, haben Aura,
haben Charisma.
Es läuft glatt. Sie gehen geradeaus und ich muss fast
kotzen, wenn ich sie sehe. Sie machen alles richtig, sie kommen klar. Die
Störung ist auch nur minimal. Sie denken gar nicht erst in größeren, tieferen
Zusammenhängen und wenn, dann doch nur im Sinne der Karriere. Es läuft nach
Plan und wenn nicht, dann ging das jedem Mal so und so wird das Problem dann
auch schnell gelöst und übergangen, sodass es nicht zu größeren Störungen
kommen wird. Es läuft einfach. Sie kaufen sich schicke Sachen, schicke Handys,
schicke Autos, legen sich eine schicke Frau zu.
Das macht mir ein bisschen Angst. Was wenn ich nicht dementsprechend
bin? Entgeht mir dann meine Traumfrau? Vielleicht kann ich ihr gar nicht
auffallen, vielleicht bin ich im falschen Milieu, vielleicht übersieht sie mich
im Straßenbild. Oder ich spreche nicht diese selbstbewusste, charismatische
männliche Sprache. Das macht mir Angst.
Ich mag es lieber, sich über die gemeinsame Störung kennenzulernen.
Könnte darüber mein Leben lang kommunizieren. Doch was nutzt es? Es sollte
irgendwann auch mal laufen, auch bei mir glatt gehen, denn was soll sonst noch
aus mir werden? Ich selbst muss mal eine erfolgreiche Richtung einschlagen.
Am liebsten hätte ich das Talent zum Künstler, würde diesen
Weg gerne einschlagen, denn so könnte ich mit meiner Störung ein Leben lang
leben. Doch die Kunst ist wenig planbar. Doch wo soll es sonst hingehen? Wohin?
Es scheint in der Wirklichkeit nichts zu geben. Womit selbständig machen? Für
wen arbeiten? Es gibt einfach nichts und ich will keine Kompromisse machen.
Leider gibt es wirklich nichts. Studium zu Ende machen. Mehr lässt sich daran
nicht planen.
So werde ich aber nicht zu. Diesem erfolgreichen
Menschen, werde nicht diese Aura des Erfolges haben und deswegen wohl auch
nicht glücklich werden, auch nicht selbstbewusst werden. Denn es geht um den
funktionierenden Plan, der dich selbstbewusst macht