Diese schönen Frauen. Die so hübsch und stylish geschminkt
sind. Die so cool aussehen. Als kämen sie gerade aus Berlin. Dieser typische
Berlinstyle. Lippenstift, manchmal auch Lidschatten und die Haare so schön.
Meist einen durchgehenden Pony. Schwer zu beschreiben. Richtige Klamotten
natürlich auch an. Sie haben Geschmack und sehen auch intelligent aus.
Bin ich auch. Wusste ich damals aber nicht. Also schüchtert
mich das perfekte Bild natürlich ein. Fühlt man sich dann doch schnell nicht
mehr würdig, fühle ich mich dann dich wieder als der Asi und uncool,
geschmacklos und dann doch aber wieder nicht. Ich kann ihr nicht begegnen, sie
macht alles richtig. Sie ist unabhängig von mir, aber ich will sie. Ich will ja
erstmal was von ihr. Sie hat da klar den Vorteil. Sie bleibt ja unabhängig und
erstmal ungebunden.
Wie kann ich ihr begegnen? Klar, für R. ist es zu spät,
aber wie hätte ich ihr begegnen sollen, wie kann ich ihr zukünftig begegnen?
Sie hat alles, sie ist das perfekte Bild, hat den perfekten Geschmack. Habe ich
nicht alles, was sie braucht? Also der Zweifek, also der Kniefall.
Sie liebt anders als ich. Sie kann erstmal warten, sie hat
Zeit. Sie guckt sich das alles erstmal an, verliebt sich nicht auf den ersten
Blick. Überstürzt es nicht und sagt dann erstmal eher nein als zu. So ist das.
Sie sind zu dicht, öffnen sich nicht für das große Gefühl. Sie überlegen und
überlegen, aber geben dem Sog nicht nach. Sie achten darauf. Ja, wir können uns
wieder sehen, aber die große Liebe lässt sie nicht zu. Sie ist interessiert, es
ist nie langweilig, aber irgendwas feht ihr ja dann doch. Irgendwas entspricht
dann doch nicht ihrer vernünftigen Fantasie.
Ich gebe mich voll hin, stürze mich voll rein. Ich bin
verknallt, ich bin hin und weg, doch sie zieht nicht mit, sie zieht nicht
gleich. Das würde wohl nicht in ihr geschmackvolles Bild passen. Vielleicht ist
sie zu vernünftig, vielleicht nicht mutig. Vielleicht passt ihr irgendwas
nicht, also hält sie sich weit zurück und geht die platonische Symbiose und
Begeisterung nicht ein.
Hat Angst vor dem großen Fall, der großen Enttäuschung. Sie
will lieber noch warten. Man macht nichts falsch aber auch nicht alles richtig.
Was ist bloß los mit dir? Was brauchst du noch? Ach Mensch, ich liebe deinen
Geschmack, liebe deine Schuhe, deine Socken, dein Make-up, deine Friseur. Das
alles hat und kann eben nicht jeder. Man sieht solche wie dich eben selten,
eben jene mit Gespür. Gespür für das Image, Gespür für die Situation, Gespür
für das Umfeld, Gespür für die Sprache.
Du hast diese Selbstsicherheit. Klar, auch nicht immer, aber
du hast es öfter als ich. Und hätte ich diese Selbstsicherheit und das
Bewusstsein, wer weiß, vielleicht wären wir heute dann ein Paar. Hatte ich aber
nicht, leider. Und so kann ich es nur für die Zukunft ändern, mich heute immer
ändern, aber ich bekomme für dich keine zweite Chance, deine´Geschmack und
deine Sinne kommen nicht zurück.
Klar, es gibt andere deines Glanzes, deines Geschmacks und
Gespürs, aber eben nicht leicht, da ran zu kommen. So, will ich mir wenigstens in
meinem Geschmack sicher sein und nur noch einen Zwillingsr. heiraten oder
eben hoffentlich Single bleiben und mich nicht mit irgendwen anders
arrangieren. Drück mir die Daumen, will ja auch nur was du willst. Bloß
wusstest du es früher.
Sehe ich Lippenstift, deine Frisur, ist es geschehen. Dein
Geschmack trifft mich und niemals will ich dich teilen, also muss ich stark
werden für dich, damit ich die Welt nicht abreiße.