Montag, 15. April 2013

Raus in den Film des Lebens

Schau sie an. Geh nach vorne. Kehre die Augen raus. Wir lernen uns kennen, aber dann gehen wir auch wieder getrennt, das ist so, ist so zu akzeptieren und zu respektieren. Klar, ist man frisch verliebt, dann hängt man aufeinander rum und will immer bei einander sein, doch dann geht das Leben eben weiter. Weiter im Programm.
Du klammerst, kannst nicht ohne sein, aber bist ständig ohne. Irgendwas machst du falsch. Du klammerst, engst ein, bist symbiotisch und kannst nicht loslassen. Zwar bist du ständig alleine, aber kannst alleine nichts machen. Du musst klammern, es ist wie ein Zwang.
Geh mal raus, raus aus dir. Schaue dich um. Lasse es nicht so nahe an dich herankommen und bleibe bei dir. Tim schreit, Tim bekommt kaum Luft. Er ergreift seine Initiativen nicht. Er lebt nicht, er ist nicht frei und doch nimmt er sich jede Freiheit. Er nimmt sich alles raus, aber er lebt nicht, er lebt nicht nach vorne, lebt nicht im jetzt. Er hat keine Ängste und doch zieht da irgendwas an ihm. Ängste hat er keine, aber er will nicht verlassen werden, in keiner Sekunde. Er hält fest.
Drehe es doch mal um? Wer kann dir überhaupt etwas sagen? Ist doch überhaupt niemand mehr da, der überhaupt noch etwas feststellen kann. Drehe den Spieß um, drehe um was man dir andichtet und einredet. Diese Leute, die dir ständig sagen wer du bist und dann auch noch sagen, lebe mal frei und selbstbestimmt. Die sagen, lebe dein Leben jetzt, aber dich in die absolute Lähmung fixiert haben.
Drehe alles um. Könnte auch ich euch sagen, wer ihr seid. Könnte auch ich fixieren und euch kategorisieren. Ich habe da keinen Nerv mehr zu. Und doch kann man euch nicht das Maul stopfen. Ihr lasst keine Ruhe, dabei lasst ihr mich in Ruhe. Immer seid ihr da, verurteilt mich, sagt mir wer ich bin und was ich haben kann und was nicht.
Und der kleine Timmi kann das nicht, er hat das nicht, er sieht das anders und so lange er das so sieht, wird er seine Traumfrau nicht haben können, denn der kleine Timmi ist immer verzweifelt, ist immer so alleine, also muss der arme Timmi betteln, klammern und schreien. Sollte sich das nicht ändern, kann er die Perspektive nicht drehen, wird das nie was werden mit einer charismatischen selbstbewussten Frau, denn die kann kein kleines Kind am Hosenbein gebrauchen, nein. Also Timmi, bleibe einfach der du bist und du wirst nichts ändern müssen, dann kommen irgendwann nette Menschen und wir werden alle zufrieden und glücklich sein. Also Timmi, so sieht es aus. Hör auf deinen Vater, auf die Psychiatrie und dann gibt’s eine nette Frau.
Spieß umdrehen? Keine Frage. Der Timmi lebt alleine, sorgt für sich selbst, schaut aus sich heraus und sieht das Leben. Nicht ein Fokus auf irgendwas. Keine Konzentration auf einen Punkt, sondern aufs Leben, das dann einfach läuft.

Kontakt

tim.a.elstner(at)gmail.com