Schon vor ein paar Jahren war klar, dass es sich im Kreis dreht und das nichts neues hinzukommt. Ich denke an sie, weil ich es will, nicht anders kann, aber weil es auch einfach passiert, es einfach einfällt. Weil Assoziationen im Alltag zahlreich sind. Weil das was ich denke, schon eine Assoziation sein kann, ein Urteil, ein Feststellung, eine Tat. Ich tue nix dafür, sie fällt einfach ein. Vielleicht ist sie konserviert, vielleicht gehe ich in ihr. Es sind Kränkungen, Verurteilungen, Gemeinsamkeiten, Andersartigkeiten. Mal gibt es ein Pluspunkt und dann wieder den Minuspunkt.
Sie ist in mit und ich werde sie nicht los, aber es stimmt, ich will sie auch gar nicht vergessen. Trotzdem kann ich nichts mehr tun, wie eine Eigendynamik, wie ein Automatismus. Das Schöne will ich ganz schnell vergessen, nur noch das Schmerzhafte erinnern und ausschalten, aber das ist müßig und sowieso sollte ich mich auf meinen Alltag konzentrieren, auf seine Aufgaben und Pflichten, denn mir droht meine "bessere" Zukunft, davonzuschwimmen.
Dieser Mensch ist ganz weit weg, viele Hundert Kilometer, aber sie ist immer in mir, um mich, immer da. Sie ist nicht da, interessiert sich auch nicht mehr für mich, aber ich kann es nicht lassen. So viel steht fest. Was kann ich also damit machen? Kann ich nebenbei bemerkt, froh sein, dass ich überhaupt noch schreiben "darf". Also was kann ich damit, mit ihr machen? Mit diesem Traum der Vergangenheit, dem ständigen unsichtbaren Geist?
Ich habe mir vorgenommen, nicht mehr zu lachen, nicht mehr glücklich zu sein, nicht mehr zu triumphieren und das über Monate, vielleicht Jahre und dann zu schauen, wo ich rauskomme. Es wird wohl nur über die Arbeit gehen, übers eigene Schaffen, über die Konzentration auf das Schwierige, das kommt und es kommt unter Garantie. Diese Bedrohung, dieses mögliche Scheitern, abzuwenden. Die existentielle Not und noch härtere, weil zeit- und energieverschlingende, Arbeit, vermeiden. Das Schicksalsblatt wieder zu drehen. Dieses Kapital des Schicksals meistern, bewältigen und die Hürde oder Stufe nehmen. Andernfalls, dreht sich zwar auch das Schicksalsblatt, aber es schlägt eine Seite des Scheiterns auf, eine dunklere, pessimistischere Seite. Die Seiten des nächsten Kapitels, sind wohl die entscheidenden, auch wenn es auf der ebenso möglichen Seite des Scheiterns, auch zum Lebensglück kommen kann bzw. die "erfolgreiche" Seite, nicht ein Lebensglück bedeuten soll. Aber es würde sich dann besser anfühlen, würde sicherlich Türen öffnen, freier in meinen Entscheidungen machen, ich könnte meine Zeit sicherlich bestimmter gestalten, selbstbewusster, selbstvertrauter und wohl darauf kommt es an. Ist es das, was mir wichtig ist. Es priviligiert. Macht reicher, sicherer, unabhängiger. So lässt es sich in finanzieller Not, besser mit einem Abschluss leben, als ohne. Mehr Ruhe, Zeit und Genuss. Mehr Ruhe zum Gucken, Ausschau zu halten, einen Kassensturz zu machen, so wäre der Abschluss ein "Haben" und Haben ist banalerweise besser, als nicht haben. Ein ganz anderes Gefühl. Es ist nur ein Schein, ein Abschluss, eine Qualifikation, nur ein Dokument zu einem Zeitpunkt, aber davon hängt ein Leben ab, also viele Jahre. Also lohnt es sich und doch kotzt es mich an. Und doch nimmt es auch Freiheit.
Es ist Angst. Resignation. Die Sorge um die Bedrohung, die Sorge um die mangelhafte Konzentration.