Montag, 23. April 2012

Seinen Scheiß machen



Morgens aufzustehen nur an das zu denken, was ansteht. Nur auf das konzentriert was kommt und daran zu arbeiten. Dem nicht länger aus dem Weg zu gehen. 

Eine Anspannung, eine Konzentration und trotzdem irgendwie gelassen zu bleiben, gelassen zu werden.
Wie fühlt sich das an? Man sieht weniger das nichts, sondern vielmehr den Scheiß. Doch ohne diesen Scheiß, ist das Nichts, diese Leere, Einsamkeit, diese Qual, aber auch das Alles. 
Man fällt die Entscheidung für das "Wesentliche", für das Anstehende, das Kommende, die Arbeit. Man quält sich wieder dahin und sieht es nun wieder anders. Man lässt etwas hinter sich. Man beschäftigt sich weniger mit der "Nichtsfüllung", mit dem "Drumherum", mit den "Dämonen und den Geistern". 



Man ist konzentriert wie ein Jurist, konzentriert wie ein BWLer. Wie ein Spießer, wie ein Banker. Es interessiert nicht mehr die Leidenschaft, es interessieren dann keine Quälgeister mehr. Man bahnst sich seinen Weg, seinen Erfolg, man bahnt sich seine Karriere, nimmt sich das Leben, vor allem selbstbestimmter Weise und was ist schlecht daran? Irgendwann sollte man wohl diesen Weg machen. 

Jeden Tag aufstehen, dahin gehen, konzentriert und diszipliniert machen, sein Ding und seinen Scheiß machen. Und was ist falsch daran. Wie ein Jurist, wie ein Banker, geradlinig, auf das "Wesentliche" und nicht auf Fragen des Lebens oder der Stimmung, des Selbst konzentrierend. Das war mal das Ding, sollte es nicht mehr sein, denn es nimmt dir deine Bestimmung, löst sich auf, nimmt dir deine Selbstbestimmung, deine Autonomie.



Gibt dir aber Depression, nimmt dir Glück, nimmt dir Freude, nimmt dir den Spaß. Doch du bist überzeugt davon und hasst den Sinn des Lebens. Du bist überzeugt davon und wünscht dir eine Selbstmordgesellschaft eine dunkle Gesellschaft. Wünscht dir eine Gesellschaft der Anomie, des Chaos, der Erleuchtung, des Erwachens. Aber vielleicht sind alle längst erwacht und selbstbestimmt. 
Oder sie kommen eben anders und langfristig an die Fragen des Lebens, des Selbst und sowieso ist Weisheit kein Wettkampf. Wir kommen alle gleich auf die Zielgerade. Doch wer war bis dahin glücklich, wer hat etwas erreicht?

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tim.a.elstner(at)gmail.com