Freitag, 20. Dezember 2013

Madonna


Ich habe dich nie berührt. Habe dich nie ungefragt angefasst. Immer habe ich die Grenzen und den Respekt eingehalten. Du hast dich sogar beschwert, dass ich nicht ruppiger war. Das hättest eben du so stehen lassen und respektieren müssen und nicht meckern müssen. Ok. Egal. Und heute sehe ich Frauen so anders. Klar, nur gucken, nicht anfassen. Hätte ich sowieso nie getan. Hier ist auch keine Grenze, hier ist ein Graben. Du stehst am anderen Ufer. Frauen stehen auf der anderen Seite. Männer auf der anderen. Wie willst du sehen, was ich sehe? Ich kann dich sehen und ich muss es so hinnehmen was ich sehe und was ich sehe sieht schön aus. Ihr seht ganz anders aus. Niemals würde ich einen Rock tragen, niemals meine Brüste präsentieren. Ich verstehe es nicht, ich muss es so stehen lassen, ich kann daran nichts machen, nichts kann ich verhindern. Morgen siehst du ganz anders aus. Und du findest mich komischerweise auch schön, doch ich habe keine Brüste, ich trage keinen Rock. Irgendwas musst du ganz anders sehen. 
Es ist verrückt. Ich bin fast verzweifelt. Das ist nicht normal und es dreht sich immer weiter. Selbst wenn ich eine Lösung finde. Und so viele müssen darüber lachen, doch mich behindert es, stört es. Sagt so mancher dann: Greif dir eine. Als wäre das die Lösung. Diese Lösung aber soll es nicht sein. Ich will nur einmal verheiratet sein. 
Also sehe ich dich weiter als Fremde, als jemanden den ich nicht verstehen kann, denn ich nicht kontrollieren kann. Der wie Madonna, schon morgen wer anders ist. Frauen. Es gibt nichts zu raffen, aber mein Geist sucht immer nach der Lösung, nach der Beruhigung. Und die einzige, die es wirklich gibt, ist die wahre Liebe, die himmlische Ehe und die ewige treue. Doch bist du mein Schatz nicht treu und irrst herum, dann habe ich tausend Probleme, jede Minute, jeden Tag. Die einzige Lösung ist die Ehe, doch du willst nicht meine Frau sein, also muss ich Probleme haben, denn ich habe mich für dich entschieden. Für mich gibt es nur dich und weil ich dich nicht haben kann, habe ich die Behinderung und Störung. Also sehe ich dich, wie du ganz anders bist und es macht mir Angst. Das war früher, ohne dich auch schon so, doch damals war ich nicht so dermaßen in Gefahr. Ich weiß nicht was du tust, es darf mich gar nicht interessieren, doch weil du meine Frau bist und du ganz woanders bist, lebe ich in Gefahr. Und dann sehe ich dich aus der Ferne, sehe deine mir befremdliche Weiblichkeit. Immer wieder aufs Neue. Müde wirst du niemals, weiblich zu sein. Du bist ein Weib, wie aus dem Bilderbuch. Doch viele sind das und ich verstehe es nicht. Ihr seid ganz anders und mir macht das Angst. Mir nimmt es die Erdung, nimmt es die Sicherheit, meine Existenz. Und ich weiß, dass man es niemals ganz verstehen kann und doch will ich es immer ganz verstehen. Würde ich es vielleicht ganz verstehen, wäre ich wohl selbst zur Frau geworden und damit als Mann nicht mehr heiratsfähig. Also nimmt mein Geist sich weiter seine Nahrung und entfremdet sich immer mehr von der Gesellschaft, von der Realität. Ich werde männlicher, du weiblicher, aber der Graben wird immer tiefer und weiter. Doch allerdings, sehen wir uns immer schärfer. Das ist verrückt, das ist sexy, das ist Leidenschaft, das ist fast Verzweiflung und sicherlich geht es auch dir manchmal so, doch ändert es nichts daran, dass du mir fremd bleibst. Ich mag das eine fremde an dir verstanden haben, doch mit diesem Verständnis, entstehen fünf weitere Verständnisfragen über dich, also könnte oder sollte ich es gleich sein lassen, geht es aber leider nicht. Denn nichts ist mir wichtiger, als die perfekte Ehe und so lange ich Probleme mit dir habe, wird die Ehe wohl scheitern. Vielleicht könnte man in der Ehe daran arbeiten, darüber reden, aber du bist ja nicht da, also habe ich immer ein Ungleichgewicht und nur ganz wenig Vertrauen. Ich habe Angst, das du untreu bist. Ich habe Angst vor dem weiblichen Orgasmus. Ich habe Angst vor Röcken in Weibern...

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